Eine Schule für 11.000 Reichsmark
Alte Schulbank

Am 24. Juli 1933 beschlo� der damalige Rat der Gemeinde Ammeloe die Errichtung einer einklassigen Volksschule in Gro�emast. Den Zuschlag für die Ausführung der Bauarbeiten erhielt die Firma Johann Kondring in Gaxel für die Summe von 11.250,35 Reichsmark. Johann Kondring starb im Jahr 1946 in russischer Kriegsgefangenschaft. Den erforderlichen Baugrund kaufte die Gemeinde vom Bauern Schwering in Gro�emast. Unter der Leitung des Architekten Anton Lechtenberg wurde das Schulgebäude mit einer Lehrerdienstwohnung errichtet. Das Schulgebäude umfa�te einen Klassenraum und ein sogenanntes Bücherzimmer. Die Toiletten lagen abseits. Wasser für die Schule mu�te man von einer Handpumpe au�erhalb des Schulgebäudes holen. Für die Beheizung im Winter sorgte ein gro�er Ofen mit einem langen Ofenrohr.

Bemühungen der Eltern um eine Schule
Einziges vorhandenes Dokument von Herrn Tolksdorf

Jahrelang hatten die Gro�emaster Eltern um eine eigene Schule gekämpft, weil ihre Kinder zu den in Vreden gelegenen Schulen au�erordentlich weite Wege zurücklegen mu�ten. Bei Regenwetter waren die Schulwege kaum passierbar. Selbst der heute als Autorennstrecke ausgebaute Südlohner Diek war bei schlechtem Wetter ein morastiger Weg. Fahrräder für Schulkinder waren damals ein unerhörter Luxus. Die älteren Schulkinder mu�ten vor Schulbeginn ihren Eltern bei der Versorgung des Viehs im Stall helfen. �blich war auch, da� Schulkinder vor Schulbeginn täglich die Schulmesse besuchten. Im Winter gab es nur in den Stra�en der Stadt eine Beleuchtung, nicht jedoch an den Schulwegen in der Bauernschaft. Deshalb war den Gro�emaster Eltern der Besuch einer einklassigen Landschule im Mittelpunkt ihrer Bauernschaft lieber, als der Besuch der reinen Jahrgangsklassen in Vredener Schulen. Die durchweg positiven Lernergebnisse in den damals schon bestehenden Bauernschaftsschulen in Ammeloe, Dömern, Lünten und Wennewick bestärkten die Gro�emaster in ihrem Wunsch nach einer eigenen ortsnahen Schule.

Herr Tolkdorf - der erste Lehrer in GroÃ?emast
Nachempfundener Unterricht

Am 16. April 1934 wurde die Schule durch den damaligen Amtsbürgermeister Dr. Bisping ihrer Bestimmung übergeben. Die  Schule erhielt die Bezeichnung â??Kath. Volksschule GroÃ?ernastâ??. Erster Lehrer wurde Josef Tolksdorf, der 1936 als Hauptlehrer nach Wüllen versetzt wurde. Vorher hatte er Dienst an der einklassigen Landschule in Zwillbrock geleistet. Lehrer Tolksdorf beschreibt in seinen Aufzeichnungen in der Schulchronik den freundlichen Charakter, den das Schulgebäude uid die Lehrerdienstwohnung vermittelten und zeigt sich hocherfreut über die Anpflanzung der heute noch bestehenden WeiÃ?dornhecke um den Schulgarten. Bitter beklagt er sich über die auÃ?erordentlich schlechte Qualität des Trinkwassers in Lehrerwohnung und Schule, ein Ã?bel, dem erst mit der zentralen Trinkwasserversorgung in den Jahren nach 1970
abgeholfen werden konnte.